Früher wurde die Wissenschaft von der Frage umgetrieben, ob es neben dem irdischen Leben noch anderes Leben im Universum gibt. Naturphilosophische Gedanken zur Existenz außerirdischen Lebens lassen sich sogar bis in die Antike zurückverfolgen.
Ein Universum mit viel Platz für Leben
Der Fakt: Im Universum ist viel Platz! Das sichtbare Universum umfasst mehr als 100 Milliarden Galaxien und es wird geschätzt, das sich weitere 250 Milliarden Galaxien außerhalb des sichtbaren Bereichs verbergen. Das wären, ganz grob, 350 Milliarden Galaxien. In dieser Unmenge von Galaxien dürften sich nach Ansicht des französischen Astrophysikers Pierre Cruzalèbes und anderer Wissenschaftler über 30.000 Milliarden Sterne (eine 3 mit 22 Nullen) befinden. Selbst wenn nur ein kleiner Bruchteil dieser Sterne Planetensysteme ausgebildet hat die Leben ermöglichen, ist die Chance auf außerirdisches Leben sehr hoch!
Heute herrscht also im Grunde Einigkeit darüber, das in diesem riesigen Universum Leben existieren muss. Ob es sich dabei auch höher entwickeltes, intelligentes Leben handelt steht wiederum auf einem anderen Blatt Papier. Für viele Menschen erscheint es jedoch überhaupt nicht unwahrscheinlich, dass sich in der Tiefe des Alls viele weitere außerirdische Zivilisationen verbergen, die einen höheren Entwicklungsstand erreicht haben und in der Lage waren ähnliche, technische Kommunikationssysteme zu entwickeln wie wir Menschen auf der Erde.
Das SETI Projekt
Auf eben dieser Annahme beruht auch die SETI-Forschung (Search for Extraterrestial Intelligence) in deren Rahmen bereits seit 1960 verschiedene wissenschaftliche Projekte betrieben werden, die unter anderem mit Radioteleskopen wie dem Allen Telescope Array in Kalifornien den Radiobereich des elektromagnetischen Spektrums nach möglichen Anzeichen und Signalen technisch fortgeschrittener Zivilisationen im All untersuchen.
Neben dem großen Lauschangriff auf die Tiefen des Weltalls arbeitet das SETI Projekt seit einigen Jahren auch mit neuen Forschungsmethoden, um im optischen Bereich nach Hinweisen zu suchen. In den bald sechs Jahrzehnten der SETI-Forschung, wurden von den Forschern zahlreiche, intensive Debatten über Suchstrategien und Horchtechniken geführt.
Der erste Kontakt mit Aliens – Was wären die Folgen?
Der Großteil der SETI-Forscher hält die Möglichkeit einer direkten Begegnung mit Außerirdischen, aufgrund der großen Entfernungen zwischen den Planetensystemen, zumindest offiziell für nahezu ausgeschlossen. Ein erster Kontakt sei ausschließlich aus der Ferne mittels Radiowellen oder Laserlicht denkbar. Auch wenn die Chance, dass wir von einer interstellaren Zivilisation besucht werden, eher gering ist, bleibt natürlich die Frage was passiert, wenn das SETI-Projekt Erfolg hat? Was wären die Folgen, wenn uns wirklich eines Tages die Signale einer außerirdischen Spezies erreichen?
Ein Fernkontakt über Radiowellen oder Lasersignale wäre für die Menschheit vermutlich weniger folgenreich als ein Nahkontakt mit, schlimmstenfalls, fremden Raumschiffen am Himmel über den Hauptstädten der Welt. Doch auch ein solcher Fernkontakt wäre bei näherer Betrachtung mit dramatischen, sozialen Auswirkungen verbunden. Was passiert mit den Menschen, wenn uns die Signale von Aliens erreichen? Nach Ansicht vieler SETI-Forscher wird diese, eng mit der SETI-Forschung verbundene Frage, jedoch noch viel zu häufig ausgeblendet.
Umfrage britischer Forscher: A Message From Afar
Mitglieder des britischen Seti Research Network (UKSRN) haben nun eine kleine Umfrage gestartet, um die Haltung der Öffentlichkeit zu einem möglichen Kontakt mit Außerirdischen zu erfahren. Da der Empfang und auch die Beantwortung außerirdischer Signale Konsequenzen haben würde die alle Menschen betreffen, wollen sie mit dem Projekt namens „A Message from Afar“ einen ersten Schritt machen um eine Art internationales Protokoll schaffen. In diesem soll zum Beispiel festgelegt werden, wie die Menschheit auf ein Aliensignal reagieren wird. Zur Umfrage!
Dr. John Elliot von der Leeds Beckett Universität sagte gegenüber dem Guardian, die weltweite SETI-Community würde jedes echte Aliensignal sofort bekannt geben. Ein weiteres Ziel ist es deshalb, ein Konzept zu entwickeln, wie die Öffentlichkeit in Zeiten von Social Media informiert werden könnte, ohne dabei durch eine Flut von Fake News und Spekulationen verwirrt und verunsichert zu werden. Immerhin würde sich bei vielen Menschen durch eine solche Nachricht das anthropozentrische Weltbild schlagartig wandeln.
Im Jahr 2017 legte eine Studie von Michael Varnum, Assistenzprofessor für Psychologie an der Arizona State Universität, nahe, dass sich Unruhen, Plünderungen und ausflippende Menschen im Falle eines Kontaktes mit Außerirdischen heutzutage auf ein Minimum beschränken würden. Doch auch ein kollektiver, existenzieller Schock, bei dem unser religiöses und kulturelles Vorstellungssystem zusammenbricht, bleibt zumindest nicht vollkommen ausgeschlossen.